Kunst in der RaumFabrik Durlach - Andreas Lau

Datum:
04
.
12
.
23
Kategorie:
KULTUR & FREIZEIT

Andreas Lau, Mitglied bei der Künstlervereinigung PLAKAT WAND KUNST e. V., im Interview.

Auf welche Art von Kunst haben Sie sich spezialisiert?


In meiner Malerei geht es immer um Auflösung und Hinterfragung des Motivs. Meistens arbeite ich mit Portraits bekannter oder unbekannter Personen. Durch Verpixelung und Zerlegung mit Mustern und Rhythmen zerstöre ich hierbei das vermeintlich Sichtbare. Ich arbeite hierbei mit einem Paradox. Ich zerlege und füge gleichzeitig neu zusammen. Ähnlich wie ein Archäologe bei einer Ausgrabung. Die Frage ist dabei auch: Wie weit kann ich gehen? Deshalb auch die Aufteilung in bekannte und unbekannte Gesichter. Bei den „Anonymen“ ist man als Betrachter immer verführt, jemand Bestimmtes erkennen zu wollen. Bei den „Bekannten“ stellt sich die Frage: Wann beginnt die Unkenntlichkeit?

Andreas Lau wurde 1964 in Karlsruhe geboren. Von 1988 bis 1994 studierte er bei Gerd van Dülmen Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe.

Wesentliche Fragen sind also: Wer verbirgt sich hinter der dargestellten Person bzw. hinter der Geschichte? Was sehe ich als Betrachter wirklich? Was ist Wahrnehmung? Normalerweise führt Annäherung zu Entschlüsselung und genauer Erkenntnis. Hier entsteht der gegenteilige Effekt. Das Bild löst sich immer mehr auf und wird völlig undurchsichtig und rein abstrakt. Aus der Ferne erst wird es als Motiv wahrgenommen. Und Fernsicht gibt es in der RaumFabrik Durlach genug. Abstand bitte - Wie überall heutzutage!


In der RaumFabrik Durlach sind zwei Plakatwände von Ihnen ausgestellt: Anonym-Bildstörung und L’Age d‘Or. Was verbinden Sie jeweils mit den Werken?

Meine Arbeitsweise wird sehr deutlich sichtbar bei dem Bild L’Age d’Or, welches nicht nur Karl Marx darstellt, sondern diesen auch noch mit runden kleinen Gold- und Silbertalern, wie Pixel, zerlegt, und damit auf mehreren Ebenen mit meiner Vorgehensweise spielt. Zudem ist es an einem Ort wie der RaumFabrik Durlach platziert. Hier beschäftigen sich eine Menge Menschen in einem Kreativpool, mit dem Ziel, Geld zu verdienen - ohne Ausbeuter sein zu wollen. Die am Kesselhaus platzierte Figur ist übrigens „ein Anonymer“ und kann damit als Gegenüber für Jedermann stehen.

L'Age d'Or am Bau 53, Areal B

Welche Ziele verfolgen Sie mit der Zusammenarbeit mit den anderen Künstler:innen von PLAKAT WAND KUNST e. V.?


Ich verfolge keine direkten Ziele, vor allem nicht kommerzieller Art. Dafür ist dieses Medium aufgrund seiner Größe und Witterungsbeständigkeit auch nicht geeignet. Plakatwände sind nicht für die Ewigkeit gedacht. Sie sind Möglichkeiten, Ideen festzuhalten und auszuprobieren. Die anderen Künstler schätze ich sehr für diese Arbeit und ich bin sehr froh mit ihnen als Team zusammenarbeiten zu können, vor allem darüber, auch internationale Ausstellungen zu verwirklichen. Das ist sehr reizvoll und einmalig und macht eine Menge Freude.

Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen der RaumFabrik Durlach und dem PLAKAT WAND KUNST e. V.?

Die Kooperation kam zustande, da sich einige Künstler der Vereinigung und Gesellschafter der RaumFabrik Durlach schon lange kannten. Besonders Klaus Ochs hat durch Lagerung und Ankäufe bereits sehr früh das Projekt gefördert. Es fanden auch einige Ausstellungen mit großer Resonanz statt.

Anonym-Bildstörung am Kesselhaus, Areal A (2. Bild von oben)

Wie sehen Ihre künstlerischen Aktivitäten aktuell aus?


Aufgrund einer sehr ernsten Erkrankung bin ich zurzeit leider nicht mehr in der Lage so gewaltig große Bilder wie Plakatwände „260 x 360 cm“ zu gestalten, sondern muss mich auf kleinere Formate beschränken. Dennoch kann ich natürlich aus meinem Fundus schöpfen und habe natürlich auch zahlreiche Kontakte zu Galeristen.


Was sagen Sie zur RaumFabrik Durlach als Freilichtgalerie?


Galerien tun sich zurzeit aufgrund der Corona-Pandemie natürlich sehr schwer und eine Vielzahl von Projekten musste verschoben werden. Insofern ist “Plakat Wand Kunst” als Frischluftveranstaltung eine gute Alternative. Wenn die Menschen nicht zur Kunst kommen, dann kommt die Kunst zu den Menschen!


Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Infos zur Künstlervereinigung finden Sie auf der Website von PLAKAT WAND KUNST e. V.

Hier weiterlesen:

Kunst in der RaumFabrik Durlach - Sabine Brand Scheffel

No items found.

Magazin-Beitrag teilen

Nach Oben

KULTUR & FREIZEIT

Kunst in der RaumFabrik Durlach - Andreas Lau

Auf welche Art von Kunst haben Sie sich spezialisiert?


In meiner Malerei geht es immer um Auflösung und Hinterfragung des Motivs. Meistens arbeite ich mit Portraits bekannter oder unbekannter Personen. Durch Verpixelung und Zerlegung mit Mustern und Rhythmen zerstöre ich hierbei das vermeintlich Sichtbare. Ich arbeite hierbei mit einem Paradox. Ich zerlege und füge gleichzeitig neu zusammen. Ähnlich wie ein Archäologe bei einer Ausgrabung. Die Frage ist dabei auch: Wie weit kann ich gehen? Deshalb auch die Aufteilung in bekannte und unbekannte Gesichter. Bei den „Anonymen“ ist man als Betrachter immer verführt, jemand Bestimmtes erkennen zu wollen. Bei den „Bekannten“ stellt sich die Frage: Wann beginnt die Unkenntlichkeit?

Andreas Lau wurde 1964 in Karlsruhe geboren. Von 1988 bis 1994 studierte er bei Gerd van Dülmen Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe.

Wesentliche Fragen sind also: Wer verbirgt sich hinter der dargestellten Person bzw. hinter der Geschichte? Was sehe ich als Betrachter wirklich? Was ist Wahrnehmung? Normalerweise führt Annäherung zu Entschlüsselung und genauer Erkenntnis. Hier entsteht der gegenteilige Effekt. Das Bild löst sich immer mehr auf und wird völlig undurchsichtig und rein abstrakt. Aus der Ferne erst wird es als Motiv wahrgenommen. Und Fernsicht gibt es in der RaumFabrik Durlach genug. Abstand bitte - Wie überall heutzutage!


In der RaumFabrik Durlach sind zwei Plakatwände von Ihnen ausgestellt: Anonym-Bildstörung und L’Age d‘Or. Was verbinden Sie jeweils mit den Werken?

Meine Arbeitsweise wird sehr deutlich sichtbar bei dem Bild L’Age d’Or, welches nicht nur Karl Marx darstellt, sondern diesen auch noch mit runden kleinen Gold- und Silbertalern, wie Pixel, zerlegt, und damit auf mehreren Ebenen mit meiner Vorgehensweise spielt. Zudem ist es an einem Ort wie der RaumFabrik Durlach platziert. Hier beschäftigen sich eine Menge Menschen in einem Kreativpool, mit dem Ziel, Geld zu verdienen - ohne Ausbeuter sein zu wollen. Die am Kesselhaus platzierte Figur ist übrigens „ein Anonymer“ und kann damit als Gegenüber für Jedermann stehen.

L'Age d'Or am Bau 53, Areal B

Welche Ziele verfolgen Sie mit der Zusammenarbeit mit den anderen Künstler:innen von PLAKAT WAND KUNST e. V.?


Ich verfolge keine direkten Ziele, vor allem nicht kommerzieller Art. Dafür ist dieses Medium aufgrund seiner Größe und Witterungsbeständigkeit auch nicht geeignet. Plakatwände sind nicht für die Ewigkeit gedacht. Sie sind Möglichkeiten, Ideen festzuhalten und auszuprobieren. Die anderen Künstler schätze ich sehr für diese Arbeit und ich bin sehr froh mit ihnen als Team zusammenarbeiten zu können, vor allem darüber, auch internationale Ausstellungen zu verwirklichen. Das ist sehr reizvoll und einmalig und macht eine Menge Freude.

Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen der RaumFabrik Durlach und dem PLAKAT WAND KUNST e. V.?

Die Kooperation kam zustande, da sich einige Künstler der Vereinigung und Gesellschafter der RaumFabrik Durlach schon lange kannten. Besonders Klaus Ochs hat durch Lagerung und Ankäufe bereits sehr früh das Projekt gefördert. Es fanden auch einige Ausstellungen mit großer Resonanz statt.

Anonym-Bildstörung am Kesselhaus, Areal A (2. Bild von oben)

Wie sehen Ihre künstlerischen Aktivitäten aktuell aus?


Aufgrund einer sehr ernsten Erkrankung bin ich zurzeit leider nicht mehr in der Lage so gewaltig große Bilder wie Plakatwände „260 x 360 cm“ zu gestalten, sondern muss mich auf kleinere Formate beschränken. Dennoch kann ich natürlich aus meinem Fundus schöpfen und habe natürlich auch zahlreiche Kontakte zu Galeristen.


Was sagen Sie zur RaumFabrik Durlach als Freilichtgalerie?


Galerien tun sich zurzeit aufgrund der Corona-Pandemie natürlich sehr schwer und eine Vielzahl von Projekten musste verschoben werden. Insofern ist “Plakat Wand Kunst” als Frischluftveranstaltung eine gute Alternative. Wenn die Menschen nicht zur Kunst kommen, dann kommt die Kunst zu den Menschen!


Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Infos zur Künstlervereinigung finden Sie auf der Website von PLAKAT WAND KUNST e. V.

Hier weiterlesen:

Kunst in der RaumFabrik Durlach - Sabine Brand Scheffel

KEINE NEUIGKEITEN MEHR VERPASSEN!

Abonniere jetzt unsere CAMPUS NEWS und bleibe auf dem Laufenden, was neue Mitglieder
in der #raumfabrikcommunity, die neue Arbeitswelt und Events in der RaumFabrik Durlach betrifft.

Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.